Die Geschichte der Feuerwehr Kaiserslautern von 1908 bis 1955

Mit dieser vorbildlichen Organisation konnte die Feuerwehr Kaiserslautern, gestützt auf moderne Alarmeinrichtungen, gute Löschgeräte und stets einsatzbereite Männer mit Ruhe in die Zukunft sehen. Dies umso mehr, als die größten örtlichen Fabriken wie Nähmaschinenfabrik G. M. Pfaff, Kammgarnspinnerei und Nähmaschinenfabrik Kayser starke Werkfeuerwehren hatten. In der Tat hatte die freiwillige Feuerwehr bis zum Beginn des ersten Weltkrieges in der Brandbekämpfung befriedigende Erfolge erzielt.

An der Weiterentwicklung der Feuerwehrgeräte und Armaturen wurde nach Kräften mitgearbeitet. Allmählich griff auch auf feuerwehrtechnischem Gebiet die Normung, mit dem Erfolg, dass hier schon im Jahre 1908 Stortz-Kupplungen eingeführt werden konnten. Im gleichen Jahr wurden auch die ersten sogenannten Rauchschutzhelme angeschafft, die als Schutzgeräte vor Rauchgasvergiftungen sehr geschätzt wurden.

Der damalige I. Kommandant Adam Sommerrock war auf dem Gebiet des Feuerlöschwesens ein über die Pfalz hinaus bekannter Fachmann und es wurde sehr bedauert, dass er wegen eines ernsten Leidens im Jahr 1913 sein Amt zur Verfügung stellen musste, das nun der II. Kommandant Friedrich Wilhelm Emig übernahm. Herr Schmiedemeister Emig war 1898 zur Feuerwehr eingetreten und hatte demnach schon die Auszeichnung für 15jährige Dienstzeit erhalten.

Kommandant Sommerrock musste trotz seiner Krankheit während des ersten Weltkrieges, nachdem die jüngeren Kameraden zum Wehrdienst eingerückt waren, nochmals zum aktiven Feuerwehrdienst zurückkehren und als Ehrenkommandant eine wichtige Aufgabe seiner Heimatstadt erfüllen. Er tat dies, bis ihn seine Krankheit endgültig zum Ausscheiden zwang. Am 5. April 1918 starb er kurz vor Erreichung seines 59. Lebensjahres.

Der erste Weltkrieg lichtete die Reihen der städtischen Feuerwehr gewaltig. Viele Kameraden kamen nicht mehr in ihre Heimat zurück. Trotzdem fanden sich die Heimkehrer aus dem großen Krieg wieder zusammen und scharten sich in alter Treue um ihren Kommandanten, um erneut der Feuerwehr und damit dem damals arg zerrütteten Volk zu dienen.

Aber der in allen Lagen bewährte I. Kommandant F. W. Emig hielt – wie er immer so treffend sagte „seine Leute bei der Stange“ und es gelang tatsächlich den Feuerschutz für die Stadt anständig aufrecht zu erhalten. Dabei darf nicht vergessen werden, dass durch die Kriegsjahre die gesamten Löschgeräte, Leitern und Zubehör veraltet waren. Ersatzbeschaffungen waren wegen der schlechten Finanzlage der Stadt und der damals schon begonnenen schleichenden Inflation sehr schwer geworden. So musste man sich eben mit dem behelfen, was zur Verfügung stand und dieses Wenige so sorgsam pflegen, dass es jederzeit einsatzfähig war. Dazu kam noch die weitere Erschwernis, dass die französische Besatzungsbehörde zum Schutz der 23er Kaserne, die durch die Besatzungsgruppen belegt war, zwei fahrbare Leitern und verschiedenes Löschgerät beanspruchten.

Für seine 20jährige Tätigkeit bei der Feuerwehr und seiner großen Verdienste wegen, wurde der I. Kommandant Emig im Jahre 1919 zum städtischen Branddirektor ernannt. Dazu erhielt er verschiedene Ehrenzeichen durch die Regierungen des Freistaates Bayern und der Pfalz.

Die Kriegsjahre förderten die Motorisierung gewaltig. Es konnte somit nicht ausbleiben, dass dieser Fortschritt im Bau von Automobilen, bei der Konstruktion und Herstellung von motorisierten Löschgeräten eine nie gekannte Umwälzung brachte.

„Das Alte fällt und Neues muss erstehen“ war sehr früh zum Streben, auch unserer Feuerwehr geworden. So kam es, dass im Frühjahr des Jahres 1923 die erste Daimler-Motorspritze mit einem 45-PS-Motor, Metz-Aufbau und einer Feuerlöschpumpe mit einer Leistung von 1000l bei 80m Förderhöhe, Fabrikat Erhardt  & Sehmer, Saarbrücken, angeschafft und in Dienst gestellt werden konnte. Der Stadtrat unserer Stadt war sich darin einig, dass ein vollkommener Brandschutz für die mehr als 60.000 zählende Einwohnerschaft und ausgedehntem Wald nur mit  neuzeitlichen Löschgeräten herbeigeführt werden kann. Er bewillige somit auch die vollkommene Motorisierung der Wehr und beschaffte Zug um Zug nachstehende Geräte:

  • 1 weitere Daimler-Motorspritze als zweites Löschgruppenfahrzeug
  • 1 Motordrehleiter, Fabrikat Daimler-Metz
  • 1 Mannschaftswagen für 25 Mann und einer kompletten Waldbrandlöscheinrichtung, bestehend aus Minimax-Speziallöschern
  • 1 Anhänge-Motorspritze, Fabrikat Selve-Ehrhardt & Sehmer mit einer  Löschleistung von 1.000 l Wasser bei 80 m Förderhöhe
  • 1 komplette Minimax-Schaum-Löschanlage für Benzin- und Industriebrände.

Trotz dieser wirklich fortschrittlichen Einstellung des gesamten Stadtrates zum Feuerlöschwesen war es doch das Werk des städtischen Branddirektors Friedrich Wilhelm Emig, der unermüdlich an dem Neuaufbau und der Modernisierung unserer Wehr arbeitete. Mit dem Ende des Jahres 1926 und nach einer Dienstzeit von 28 Jahren konnte er mit Stolz diese gewaltige Umstellung als abgeschlossen ansehen.

Um den Ausbau des städtischen Feuerlöschwesens in seiner ganzen Tiefe verständlich zu machen, muss ich in die Geschichte der Stadt hinüber wandern und dort folgendes feststellen.

Im Jahr 1919 beschaffte der seinerzeitige Oberbürgermeister Dr. Baumann den ersten Personenwagen. Es war ein 8/20 PS offener, viersitziger Wagen, Fabrikat Benz, Baujahr 1912. Er war gebraucht und stammte aus Heeresbeständen. Zu dieser Zeit verfügte das Rote Kreuz, Sanitätskolonne in Kaiserslautern, schon über ein großes Anwesen in der Augustastraße 20. Der damalige 2. Kolonnenführer und städtische Oberinspektor (später Amtsdirektor) Robert Raquet ließ, um der Stadt die Kosten für einen ständigen Chauffeur zu ersparen, den Wagen durch das fest angestellte Sanitätspersonal fahren und unterhalten.

Kein Mensch konnte ahnen, dass damit eigentlich die Geburtsstunde für eine sich anbahnende Arbeitsgemeinschaft Stadt und Sanitätskolonne geschlagen hatte. Die erste von der Stadt beschaffte Motorspritze wurde 1923 ebenfalls in der Garage der Sanitätskolonne untergestellt und rückte im Brandfalle mit zwei Chauffeuren, die als Maschinisten ausgebildet waren, zum Brandplatz, wohin sich die freiwillige Feuerwehr jeweils zu Fuß begeben hatte. So war auch die Möglichkeit gegeben, dass bei Bränden oder Unfällen Feuerwehr und Sanitätskolonne zur gleichen Zeit ausrücken konnten. Der genannte 2. Kolonnenführer Robert Raquet wurde nach dem Tode seines Vorgängers Heinrich Jäger im Jahre 1921 zum 1. Kolonnenführer und im Jahre 1923 zum II. Kommandanten der Feuerwehr gewählt. Sein Wohnsitz befand sich schon jahrelang im Kolonnenhaus, was sich von nun ab günstig auswirkte.

Die Motorisierung wurde von der Stadtverwaltung auch außerhalb des Feuerlöschwesens stark gefördert. Herr Bürgermeister Alexander Müller (später Oberbürgermeister) betrieb die Beschaffung von Fahrzeugen aller Art mit großem Weitblick. Durch seine entscheidende Mitarbeit wurden bereits im Jahre 1924 zwei Protos-Personenwagen, Fabrikat Siemens-Schuckert, Berlin, 1925 ein Straßensprengwagen und 1926 und 1927 je ein Müllwagen, alle Fabrikat Krupp, Essen, angeschafft und in Dienst gestellt. Für diese Fahrzeuge wurde das Personal durch die Sanitätskolonne eingestellt und zur Verfügung gehalten. Die dringende Notwendigkeit, die städtischen Fahrzeuge zentral unterzustellen, war gekommen und der damalige städtische Oberbaudirektor Hermann Hussong bekam 1925 den Auftrag, anschließend an das Kolonnenhaus zwei Wohnhäuser für die städtische Feuerwehr und in die angrenzende Friedrichstraße eine städtische Wagenhalle mit Werkstatt, Feuerwehrschlauchturm, Schlauchwaschanlage, Baderaum und Nebenanlagen zu bauen. Diese für die damalige Zeit äußerst moderne Anlage entstand in den Jahren 1926/1927 und bewies das große Können ihres Meisters. Damit war die ständige Feuerwache aus der Taufe gehoben.

Im Alarmfall standen von nun ab Tag und Nacht sofort acht bis zehn Männer zur Verfügung. Als Verstärkung konnten noch die vier Züge der Freiwilligen Wehr mittels der nun doch alt gewordenen öffentlichen Glockenanlage gerufen werden. Aber die nun neue Feuerwache wartete auf ihre Vervollkommnung und zwar in zweifacher Hinsicht.

Die persönliche Ausrüstung wurde noch im Jahre 1927 verbessert, indem die Messinghelme durch moderne Lederhelme ersetzt wurden. Die Wehr wurde mit Gasmasken und Rauchfilter ausgestattet. Gegen das gefährliche Kohlenoxyd wurden CO-Filtergeräte eingeführt. Darüber hinaus wurden die Fahrzeuge mit Sauerstoffgeräten (HSS-Geräten) ausgerüstet, mit denen man auch Räume betreten konnte , in denen der Sauerstoffgehalt der Luft unter der Grenze lag, die für die menschliche Atmung notwendig ist.

Die Erkenntnis, dass im Brandfalle der Löscherfolg nur dann erfolgreich ist, wenn neben dem raschen Ausrücken und der ebenso raschen Aufnahme der Löschtätigkeit eine sofortige Meldemöglichkeit des Feuers von ausschlaggebender Bedeutung ist, veranlasste die Stadtverwaltung auf Vorschlag der beiden Kommandanten Emig und Raquet eine moderne Feuermeldeanlage zu bauen.

Der Auftrag hierzu wurde im Jahre 1927 an die Firma Siemens & Halske in Mannheim vergeben. Sie konnte bereits am 4.3.1928 in Betrieb genommen werden. An dieses, die Stadt überspannende Freileitungsnetz, waren anfänglich 56 öffentliche Feuermelder angeschlossen. Somit war die Garantie gegeben, dass im gleichen Augenblick des Feuermeldens durch Einschlagen der Scheibe und Drücken auf den Meldeknopf, die Meldung in der Feuerwache einlief und hier die Bereitschaftsgruppe automatisch alarmierte.

An die gleiche Anlage wurden sämtliche Wohnungen unserer Feuerwehrmänner in zugweiser Unterteilung angeschlossen, so dass man diese im Bedarfsfalle als Verstärkung zum Brandplatz schicken konnte. Die Zahl dieser Feuerwecker zur Alarmierung der einzelnen Züge betrug 110, darunter vier mit direkten Fernsprechern zur Feuerwache.

Am Sonntag, dem 4.3.1928 läutete die öffentliche Glocken-Alarmanlage, die seit 1924 wegen dem durch die Motorisierung zugenommenen Straßenlärm sogar durch 2 Sirenen verstärkt worden war, zum letzten Male. Sie hatte 36 Jahre ihren Dienst getan und manch großen Brand gemeldet, dem oft großes Leid gefolgt ist. Sie wurde abgebaut und von nun ab wurde die Bevölkerung bei nächtlichen Bränden nicht mehr in Aufregung versetzt. Der stille Alarm, der nur in der Feuerwache gehört wurde, erwirkte einen automatischen Ablauf, der mit dem Einrücken der Löschzüge sein jeweiliges Ende fand.

Herr Branddirektor Emig (gestorben 20.4.1940) hatte nun genug geleistet. Er hatte für seine Feuerwehr, für die er nun 30 Jahre arbeitete und Dienst tat, ein Lebenswerk vollbracht. Er legte die Arbeit des aktiven Dienstes in die Hände des II. Kommandanten Robert Raquet, der sich ebenfalls schon Jahre in selbstloser Weise diesen Idealen hingab und gerade an der technischen Entwicklung der Feuerwache und der Feuerwehr einen hervorragenden Anteil hatte.

Das Schicksal der Feuerwehr und damit der Brandschutz der Stadt lagen wieder in guten Händen. Die Feuerwehr mit ihrer ständigen Wache und einer über die Pfalz hinaus bekannten Schlagkraft, war von nun ab einer Berufsfeuerwehr gleichzustellen, obwohl sie keine war und alle Männer, von oben bis unten, ihren Dienst freiwillig verrichteten.

Ich glaube, dass gerade dies hervorgehoben werden soll, weil die Stadt durch diese einzigartige Lösung viel Geld spart, ohne dass der Brandschutz im Geringsten darunter leidet.

Mit der Vergrößerung des städtischen Kraftwagenparks und der damit verbundenen Vermehrung des Personals, wuchs die Ausrückstärke der Feuerwehr automatisch. Im Jahr 1930 musste demnach für den Betrieb ein Betriebsleiter eingestellt werden, der nach kurzer Ausbildung bei einer großen Berufsfeuerwehr auch Leiter der städtischen Feuerwache wurde. Die ingenieurmäßige Leitung unter den genannten Kommandanten F. W. Emig und Robert Raquet, der inzwischen zum städtischen Direktor befördert wurde, zeigte gute Früchte. Im Jahre 1931 wurden einheitliche Pfeifsignale eingeführt.

Sämtliche Geräte wurden im gleichen Jahr auf das Münchner System umgebaut und der Gasschutz wurde wesentlich verbessert. Im Jahre 1932 wurde der Fahrzeugpark um einen Pionierwagen, Fabrikat Magirus, Ulm, vergrößert. Es verdient erwähnt zu werden, dass Magirus nur das Fahrgestell lieferte, während der gesamte Aufbau mit Notstromanlage im freiwilligen Dienst in eigener Werkstatt und nach eigenen Zeichnungen hergestellt wurde.

Herr Eugen Bumiller, I. Kommandant der städtischen Feuerwehr in der Zeit von 1884 bis 1891, ist im Jahr 1931 in Mannheim, wo er als Rentner wohnte, gestorben.

In Erinnerung an seine Feuerwehr hat er ihr 2 000 Rentenmark testamentarisch verschrieben. Damit wurde in die Feuermelde-Zentrale bei der Feuerwache eine automatische Rufanlage zur Alarmierung der gesamten Wehr angeschafft und 1932 in Betrieb genommen.

Das Jahr 1933 und der Beginn des Dritten Reiches brachte auf allen Gebieten politische Umwälzungen, Auflösung von Vereinen und Verbänden sowie Neubildungen von vielerlei Institutionen politischen und kulturellen Charakters. Die städtische Feuerwehr wurde davon nicht berührt. Änderungen in der Führung wurden nicht vorgenommen. Es muss hier ausdrücklich betont werden, dass sich die beiden Kommandanten F. W. Emig  und Robert Raquet mit Erfolg bemühten, die Feuerwehr gemäß ihrem alten Wahlspruch „Gott zur Ehr, dem Nächsten zur Wehr“ unpolitisch zu halten.

Und so konnte sie auch ungehemmt ihren Aufgaben nachgehen und diese im Interesse der Erhaltung von Volksvermögen lösen.

Erst das Jahr 1935 brachte neben dem Luftschutzgesetz ein neues Feuerlöschgesetz und eine allmähliche Verschmelzung mit der Polizei. Die darauf folgenden  für das ganze Reich maßgebenden Ausbildungs- und Übungsvorschriften waren als Polizeidienstverordnungen anzusehen. Der nächste Schritt brachte uns 1937 die „Feuerlöschpolizei“ an Stelle des guten alten Namens „Freiwillige Feuerwehr“.

Ein endgültiges Gesetz über das „Feuerlöschwesen“ vom 23.11.1939 brachte die totale Einheitlichkeit in Ausbildung und Ausrüstung sowie dem Verhältnis zur Polizei und anderen Luftschutzverbänden.

Branddirektor Emig, der seit 1913 I. Kommandant war, trat Ende 1933 von seinem Posten endgültig zurück und wurde durch den Oberbürgermeister Dr. Weisbrod zum Ehrenkommandanten ernannt. Sein Nachfolger wurde der bisherige II. Kommandant Amtsdirektor Robert Raquet. Glasermeister Rudolf Mayer wurde II. Kommandant. Herr Mayer hatte bei seiner Ernennung schon 32 Dienstjahre hinter sich und galt als Praktiker der guten alten Schule. Im November 1937 trat der I. Kommandant Raquet wieder zurück und schied gleichzeitig aus den städtischen Diensten aus. Der II. Kommandant Mayer folgte wegen Überschreitung der Altersgrenze seinem Kameraden Raquet. Zum I. Kommandanten mit dem Titel „Kreisfeuerwehrführer“ wurde Ende 1937 der Polsterermeister Heinrich Hebach ernannt.

Nach den im Feuerlöschgesetz erlassenen Bestimmungen gab es nur noch einen Kreiswehrführer und seinen Stellvertreter, der gleichzeitig Bereitschaftsführer, also für den aktiven Ausbildungs- und Löschdienst verantwortlich war. Nach einer kurzen Tätigkeit eines Herrn Friedrich Jung auf diesem Posten, wurde Ende 1938 der bisherige Betriebsleiter des städtischen Kraftfahrzeugparks und Leiter der städtischen Hauptfeuerwache zum Stellvertreter und Bereitschaftsführer durch den seinerzeitigen Oberbürgermeister Imbt ernannt.

Der Zweite Weltkrieg rückte in eine bedenkliche Nähe, die schließlich am 26. August 1939 die Mobilmachung auslöste. Ein großer Teil der Wehr wurde zu den Waffen gerufen. Der übriggebliebene Rest wurde durch Ersatzleute und eine besondere Jugend-Feuerwehr, im Jahre 1943 sogar durch eine uniformierte und gut ausgebildete Frauen-Feuerwehr ergänzt. Die Zahl der Feuerlöschgeräte wurde im Jahr 1940 durch ein LF 25 Großlöschgerät, 1942 und 1943 durch drei LF 15, zwei LF 8, einen Schlauchwagen und einer Reihe von Tragkraftspritzen TS 8 den Erfordernissen entsprechend erhöht.

Die Aufgabe, die unsere Wehr im Krieg insbesondere ab 1944 zu leisten hatte, war eine ungeheurere. Es soll in diesem Zusammenhang keine Einzelheit erwähnt werden, denn der Kriegseinsatz würde ein ganzes Buch für sich alleine beanspruchen. Es soll nur festgestellt werden, dass unsere Feuerwehr übermenschliches geleistet hat und bei der gesamten Bevölkerung manches Leid verhüten konnte. Leider haben dabei fünf brave Feuerwehrkameraden ihr Leben opfern müssen, die zusammen mehr als 100 Dienstjahre hinter sich hatten. Eine Reihe von weiteren Kameraden wurde zum Teil schwer verletzt.

Es ist noch erwähnenswert, dass der Bereitschaftsführer der Wehr am Tage vor der Besetzung unserer Stadt durch amerikanische Truppen den Auftrag erhielt, den Großteil der Löschgeräte über den Rhein und dort in Sicherheit zu bringen. Die Abfahrt mit fünf Geräten erfolgte am 15. März 1945 gegen Mitternacht. Das Glück stand dieser kleinen Gruppe zur Seite. Sie konnte die Geräte in gut erhaltenem Zustand am 19. Mai 1945 wieder nach Kaiserslautern zurückbringen.

Nach der Kapitulation wurde unverzüglich mit dem Aufbau begonnen. Wenn auch zunächst der Brandschutz nur mit improvisierten Diensten aufrecht erhalten werden konnte, so muss ich hier sagen, dass trotz der erlittenen Zerstörung an der Feuerwache, alles rasch wieder in Ordnung gebracht werden konnte.

Die am meisten mitgenommene Feuermeldeanlage konnte ebenfalls schon bis Ende 1946 wieder aufgebaut und in Betrieb genommen werden. Von nun an war der Brandschutz für unsere sehr stark zerstörte Stadt und unsere bedauernswerte Bevölkerung wieder friedensmäßig und schon suchten wir nach besseren Geräten, die wir in den neuen Tanklöschfahrzeugen TLF 15, die 2.400 Liter Wasser mit sich führen, auch fanden. Mit Unterstützung der Landesregierung wurden in den Jahren 1949 und 1950 je ein solches Gerät in Dienst gestellt.

Die Feuerwehrkameraden kamen, soweit sie in diesem schrecklichen Krieg nicht gefallen waren oder sich in Gefangenschaft befanden, zum größten Teil wieder zu unserer Wehr, um wie gewohnt, ihren Dienst am Volke weiter zu verrichten.
Leider war dies nur zum Teil gestattet worden, weil durch einen Kontrollratsbeschluss die Feuerlöschkraft für das Stadtgebiet Kaiserslautern auf 64 Mann beschränkt werden musste.

Die Stärke der Werksfeuerwehren G.M. Pfaff, Kammgarnspinnerei und Eisenbahnausbesserungswerk beträgt jeweils 19 Mann.

Die Ausrüstung aller am Ort befindlichen Wehren ist als gut und ausreichend  zu bezeichnen.

Der Ausbildungsstand und die Dienstfreude an der freiwillig übernommenen Aufgabe verbürgen einen ausgezeichneten Schutz für alle.