Durch die stetige Zunahme der Feuerwehreinsätze in Kaiserslautern und die daraus resultierende Mehrbelastung der Freiwilligen Feuerwehrmänner, die neben Ihrem Beruf auch noch 24 Stunden die Sicherheit der Stadt zu gewährleisten hatten, war die Gründung einer Berufsfeuerwehr im Jahre 1955 die logische Konsequenz. Die Gründungsmannschaft der Berufsfeuerwehr bestand aus 16 Mann, die von nun an in zwei Wachabteilungen aufgeteilt, jeweils 24 Stunden Schichtdienst verrichteten. Einige Mitglieder der Freiwilligen Feuerwehr nutzten ihre Chance und machten ihr Hobby zum Beruf; ein Großteil blieb bei der weiterhin bestehenden Freiwilligen Feuerwehr.
Bei der dünnen Personaldecke der Berufsfeuerwehr war es sehr schnell klar, dass man mit der vorhandenen Mannschaft zwar einen Großteil der Einsätze erledigen konnte; beim gleichzeitigen Eingang mehrerer „Hilferufe“ und bei größeren bzw. längeren Einsätzen aber weiterhin auf die Unterstützung der aus ca. 60 Mann bestehenden Freiwilligen Feuerwehr zurückgreifen musste.
Da die Männer der Freiwilligen Feuerwehr über das ganze Stadtgebiet verstreut wohnten, war es nicht ganz einfach, bei Bedarf auf diese zurückzugreifen. Telefone, heute fast Standard in jedem Privathaushalt, waren zu dieser Zeit eine Seltenheit. Deshalb wurden die Feuerwehrleute in den 70er Jahren mit einem hochmodernen Gerät, einem sogenannten Alarmwecker ausgestattet. Dieser hatte die Größe und das Aussehen eines Stromzählers, war auf eine Holzplatte montiert und musste zu Hause an die Steckdose angeschlossen werden. Dieses äußerst große und hässlich anzuschauende schwarze Monstrum war nicht gerade eine Zier für das häusliche Umfeld, aber es erfüllte seinen Zweck und nur das zählte. Wurde bei Bedarf von der Einsatz-Zentrale der Berufsfeuerwehr ein Alarm ausgelöst, gab der Alarmwecker einen angsterregenden, laut schnarrenden Ton von sich. Gleichzeitig leuchtete eine rote Lampe auf, so dass der Raum in dem das Gerät aufgestellt war, in ein „romantisches Rotlicht“ getaucht war. Eine weitere Beleuchtung war beim „Alarmstart“ aus dem Bett und dem folgenden Ankleiden nicht erforderlich.
Die enorme Lautstärke des Gerätes weckte nicht nur den betroffenen Feuerwehrmann mit absoluter Sicherheit aus dem tiefsten Schlaf, nein es schaffte neben der kompletten Familie auch noch die nähere Nachbarschaft. Der Begriff “ stille Alarmierung“ traf also nur bedingt zu. Nach dem schnellen Anziehen (ein richtiger Feuerwehrmann schließt zunächst nur so viele Knöpfe wie nötig sind, damit er unterwegs die Kleidungsstücke nicht verliert), erfolgte der Weg zur Feuerwache damals noch rennenderweise zu Fuß oder falls vorhanden mit einem Fahrrad. Moderne Transportmittel wie Moped oder gar ein Auto waren eher selten.
Um wertvolle Zeit zu gewinnen und nach dem Ausrücken der Berufsfeuerwehr in kürzester Zeit wieder den Schutz der Stadt zu gewährleisten, entschloss sich die Stadtverwaltung im Jahre 1959 zum Bau eines Feuerwehrhauses in der Quellenstraße 25 und 27. Zunächst wohnten hier in 16 Wohneinheiten Freiwillige Feuerwehrmänner, die als „schnelle Verstärkung“ der Berufsfeuerwehr geplant waren und deren Familien. Zur Alarmierung der Feuerwehrleute befand sich in jeder Wohnung ein Lautsprecher, über den der Zentralist bei Bedarf Tag und Nacht nach einem lauten „Gong“ seine Alarmdurchsage machte. Dass sich dieser Gong ähnlich anhörte wie der damalige Gong der Tagesschau, konnte speziell bei einem Neuling im Feuerwehrhaus schon einmal zu einem „ungeplanten“ Spurt zur Feuerwache führen.
Bei einem Ausfall der „Alarmgongs“, was schon einmal vorkommen konnte, tat es zur Not auch das kräftige Bimmeln mit einer vor das Mikrofon gehaltenen Glocke, um auf die folgende Alarmdurchsage aufmerksam zu machen. Nach kurzer Zeit konnte man die Feuerwehrmänner zur Feuerwache rennen sehen, wo sie „die Wache besetzten“, d. h. sich für einen evtl. weiteren Einsatz bereithielten oder sofort zu einem Einsatz ausrückten.
Oftmals war für die Heraneilenden schon vom Kolpingplatz aus, an dem bereits mit laufendem Blaulicht vor der Feuerwache stehenden Einsatzfahrzeug klar, dass einmal wieder „extreme Eile“ geboten war. Trotz manchmal mehrmaliger Nachtalarmierungen ging am nächsten Tag jeder Freiwillige Feuerwehrmann und seine ebenfalls um die Nachtruhe gekommene Familie ihrer Beschäftigung nach. Es soll nicht unerwähnt bleiben, dass die Stadt vielen Freiwilligen Feuerwehrmännern auch hauptberuflich Lohn und Arbeit gab bzw. die Aussicht auf einen Arbeitsplatz bei der Stadt mit der Mitgliedschaft in der Freiwilligen Feuerwehr gekoppelt war.
An den Wochenenden und an Feiertagen trat jeweils eine Gruppe der beiden Freiwilligen Feuerwehrzüge zur Wachverstärkung in der Feuerwache in der Augustastraße an. Diese begann morgens um 08.00 Uhr und endete, vorausgesetzt es lief kein Einsatz, um 18.00 Uhr. Diese Wachverstärkung hatte, trotz qualvoller Enge in der „alten Feuerwache“, verschiedene sehr positive Gründe:
1. Verstärkung der zu dieser Zeit personalmäßig unterbesetzten Berufsfeuerwehr
2. Ein ganzer Tag Zeit zur Ausbildung in der Freiwilligen Feuerwehr
3. Instandhaltung der persönlichen Gerätschaften
4. Kennenlernen der Kollegen untereinander
5. Intensive Kontaktpflege zwischen Freiwilliger Feuerwehr und Berufsfeuerwehr
Mit der Auflösung des in der Zeit des „kalten Krieges“ entstandenen „Zivilen Bevölkerungsschutzes“ (ZB) kamen Anfang der 70er Jahre weitere 50 Mitglieder dieser Einheit mitsamt ihren Fahrzeugen und Geräten zur Freiwilligen Feuerwehr. Damit hatte die Freiwillige Feuerwehr ca. 120 Mitglieder, die sich künftig in 4 Innenstadt-Züge aufteilten. Eine Unterbringung der mitgebrachten „Bundfahrzeuge“ in der ohnehin schon zu kleinen und speziell in der Ausrückphase gefährlich engen Fahrzeughalle der alten Feuerwache war nicht möglich.
Eine Abhilfe dieser Raummisere bot die damals noch halbverfallene, in einem erbärmlichen Zustand befindliche Kartoffelhalle der Stadt am Kniebrech, bei den Lauterern besser bekannt als „Grumbeerhall“. Hier wurden die Fahrzeuge, nach vielen Stunden in Eigenleistung durchgeführter Renovierung des Gebäudes, untergestellt. Intern sprach man voller Stolz von der KatS-Halle oder gar vom Katastrophenschutzzentrum. Nachdem auch an anderer Stelle erkannt worden war, was aus dem Gebäude zu machen war, musste die Freiwillige Feuerwehr „ihr Domizil“ für den in Kaiserslautern stattfindenden „kleinen Baader-Meinhof-Prozess“ wieder räumen.
Zu dieser Zeit wurde das Gebäude der Firma Bösken in der Augustastraße frei, so dass es sich anbot, die Fahrzeuge hier in räumlicher Nähe zur Feuerwache unterzustellen. Wieder wurden die Ärmel hochgekrempelt und das neue Domizil in mühevoller wochenlanger Kleinarbeit so hergerichtet, dass am Schluss neben der Fahrzeughalle ein ansprechender Unterrichtsraum nebst kleiner Küche für kameradschaftliche Belange zur Verfügung stand. Aber auch diese Lösung war nicht von Dauer und die Freiwillige Feuerwehr musste wieder zähneknirschend einen liebgewordenen, mit viel Energie und Schweiß hergerichteten Ort verlassen.
Zwischenzeitlich war der Prozess in der „Kartoffelhalle“ beendet und die Freiwillige Feuerwehr durfte wieder in das Gebäude, das zwischenzeitlich zu einem Mittelding zwischen stacheldrahtbewehrtem Prozessgebäude und Gefängnis umgebaut worden war, einziehen. Die Räumlichkeiten, die für die Belange der Justiz mit u. a. mit Gefängniszellen aus Rundeisen ausgestattet worden waren, erfüllten nicht mehr die Erfordernisse der Freiwilligen Feuerwehr. Wieder hieß es die Kollegen zu motivieren, die Ärmel hoch zu- krempeln und dem Gebäude in vielen Stunden Arbeitseinsatz seinen zivilen Charakter zurückzugeben. Erst nach Abschluss dieser Arbeiten konnten hier wieder Ausbildungen und kameradschaftliche Veranstaltungen stattfinden. Eine Unterstellmöglichkeit für Feuerwehrfahrzeuge bestand hier aber nicht mehr. Dass die Freiwillige Feuerwehr für einen geheimen Ideenwettbewerb, der für den Bau des neuen Theaters natürlich in der Kartoffelhalle durchgeführt wurde, wieder einige Wochen nicht in die mit viel persönlichem Engagement hergerichteten Räumlichkeiten durfte, sei hier nur nebenbei erwähnt.
Die Fahrzeuge standen fortan in einer nicht gerade ansprechenden Halle auf dem Gelände der ehemaligen Firma Gehlen, auf dem seit 1981 die neue Feuerwache steht. Die damals recht verkommene Unterstellhalle ist heute, nach erfolgter Renovierung, die Halle 3 im Hof der Feuerwache.
Die verwaltungsmäßige Betreuung der gesamten Freiwilligen Feuerwehr erfolgte seit der Gründung der Berufsfeuerwehr von der hausinternen Verwaltungsabteilung. Der Wehrführer der Freiwilligen Feuerwehr, der für die Ausbildung und „Schlagkraft“ der Freiwilligen Feuerwehr verantwortlich zeichnete, war Richard Rupp, im Hauptberuf Oberwerkmeister bei der Stadtverwaltung.
Mit der Eingemeindung der bis dahin selbständigen Orte Dansenberg, Erlenbach, Erfenbach, Hohenecken, Morlautern, Mölschbach und Siegelbach im Jahr 1969, die alle (außer Dansenberg) über eine mehr oder weniger gut ausgestattete Freiwillige Feuerwehr verfügten, stieg die Zahl der Freiwilligen Feuerwehrmänner auf ca. 230. Da der Ausbildungsstand der Züge sehr unterschiedlich war, wurde es erforderlich, für alle 11 Züge der Freiwilligen Feuerwehr (4 Innenstadtzüge, 7 Stadtteilzüge) eine einheitlich Ausbildung aufzubauen. Diese Aufgabe wurde von dem damaligen Amtsleiter der Feuerwehr und Stadtfeuerwehrinspekteur Brandamtsrat Heinrich Engbarth an Paul Schick, dem späteren Amtsleiter der Feuerwehr Kaiserslautern übertragen. Paul Schick war fortan der Ansprechpartner für alle Belange der Freiwilligen Feuerwehr.
Mit dem Bau und dem Bezug der „neuen Feuerwache“ auf dem ehemaligen „Gehlen-Gelände“ war auch für die Kollegen der Freiwilligen Feuerwehr Innenstadt die jahrelange Rundreise durch alle möglichen Abbruchhallen und die Bettelei um Schulräume für die theoretischen Ausbildungen beendet. Zusammen mit der Berufsfeuerwehr fand sie 1981 ihr neues Zuhause in der „Neuen Feuerwache“. Leider war ein Teil der für die Freiwillige Feuerwehr geplanten Räume (über den Werkstätten am Schlauchturm) den auch schon vor 1981 bestehenden Sparzwängen zum Opfer gefallen, so dass die Unterbringung der Freiwilligen Feuerwehr bei aller Vorfreude über die zweifellos besseren Bedingungen wieder nur zweite Wahl war. Aufgrund fehlender Räumlichkeiten wurden die ohnehin nicht im besten Zustand befindlichen Spinde der Freiwilligen Feuerwehrmänner fast 17 Jahre lang in einer als Werkstatt und Fahrzeughalle genutzten, staubigen und zugigen Halle untergebracht. Besonders die Erinnerung an winterliche Einsätze haben sich im Gedächtnis festgesetzt. Bei etlichen Minusgraden und bei weit offen-stehenden Hallentoren musste man sich bei nächtlichen Einsätzen – gerade dem warmen Bett entflohen – in der eiskalten Halle und auf dem ebenfalls nicht wärmeren Betonfußboden stehend, umziehen. Man stand im wahrsten Sinne des Wortes „im Freien“.
Zwischenzeitlich wurden die alten „Alarmwecker“ gegen neue, handliche Motorola-Funkmeldeempfänger, die man nachts auf den Nachttisch stellen und tagsüber mitschleppen konnte, ausgetauscht. Wie so oft scheiterte es aber wieder an den Kosten, für jeden Feuerwehrmann ein solches Gerät zu beschaffen. Das hatte zur Folge, dass zunächst ein Teil der Innenstadtzüge mit FM-Empfängern ausgestattet wurde, die Stadtteile aber weiter über Sirene alarmiert wurden.
Aufgrund der Tatsache, dass man speziell in den Sommermonaten einerseits mit einer größeren Einsatzhäufigkeit rechnen muss (Waldbrände, Urlaubsverkehr auf der Autobahn), andererseits viele Freiwillige Feuerwehrleute aufgrund privater Freizeitaktivitäten (Urlaub, Schwimmbad) schwer oder gar nicht zu erreichen waren, entschloss man sich wieder zur Einführung einer „Wachverstärkung“ durch die Freiwillige Feuerwehr. An Samstagen, Sonntagen und Feiertagen verbrachten jeweils 5 Mann der Freiwilligen Feuerwehr von morgens um 09.00 Uhr bis nachmittags um 18.00 Uhr ihre Freizeit auf der Feuerwache, um schnell verfügbar zu sein und im Bedarfsfall als eigenständige taktische Einheit oder zusammen mit den Kollegen der Berufsfeuerwehr auszurücken.
Im Wissen darum, dass ein Freiwilliger Feuerwehrmann zwar den gleichen Willen zum Helfen hat wie ein Berufsfeuerwehrmann, seine von Idealismus und dem kameradschaftlichen Gedanken geprägte Grundeinstellung als freiwilliger, ehrenamtlicher Helfer aber nicht ganz die gleiche ist, wurden von Herrn Schick Überlegungen angestellt, wie man die Freiwillige Feuerwehr wieder mehr in Entscheidungen, die sie selbst betreffen, mit einbinden kann.
1976 wurde Heinz Mohr, aktives Mitglied der Freiwilligen Feuerwehr, mit der Leitung der Freiwilligen Feuerwehr beauftragt. Damit war ein kleiner aber wichtiger Schritt in Richtung „Mitsprache und Eigenverantwortung der FF“ getan. Da man immer mehr merkte, dass eine sinnvolle und effektive Verwaltung, Organisation und Führung einer Freiwilligen Feuerwehr von ca. 230 Mitgliedern keine Angelegenheit ist, die ein auf einem anderen Gebiet berufstätiger Mann in seiner Freizeit nebenbei erledigen kann, entschloss man sich im Jahr1980 zur Gründung einer Führungsmannschaft aus Mitgliedern der Freiwilligen Feuerwehr, wobei jeder einzelne für ein abgegrenztes Sachgebiet verantwortlich sein sollte.Anstehende Probleme wurden gemeinsam besprochen und vom „Führer“ der Freiwilligen Feuerwehr dem Amtsleiter des Brandschutzamtes zur abschließenden Entscheidung vorgetragen. Die Kollegen, die ab 1980 Verantwortung in der Freiwilligen Feuerwehr trugen waren:
- Horst Wildberger, Führer der FF
- Werner Kossmann, Stellvertreter, Verwaltung der FF
- Dieter Kossmann, Ausbildung der FF
- Artur Kuntz, Atemschutz der FF
- Heinz Mohr, KFZ-Wesen
- Bernd Dommes, Jugendfeuerwehr
Im Jahr 1984 trat die gesamte Führungsmannschaft, die bis zu diesem Zeitpunkt eine ganze Menge positive Arbeit in der und für die Freiwillige Feuerwehr geleistet hatte, aus persönlichen Gründen zurück. Im Zusammenwirken mit dem damaligen Dezernenten Herrn Dr. Schöttler und dem Amtsleiter Herrn Jobst Rürup wurde in Kenntnis der Notwendigkeit eine neue „Führung“ für die Freiwillige Feuerwehr aufgestellt und am 25.01.1985 als Ehrenbeamte vereidigt. Dies waren: Adolf Weber, geschäftsführender Zugführer und Wolfgang Seelinger, Stellvertreter.
Zwangsläufig war es mit diesen zwei Mann, die ebenfalls berufstätig waren, nicht mehr möglich, den Umfang an Arbeit, der sich vorher auf 6 Mann verteilte, in Zukunft weiterhin zu erledigen. Dadurch wurden einige, vorher in Eigenverantwortung in der Freiwilligen Feuerwehr geleitete Sachgebiete wieder von der Berufsfeuerwehr übernommen und damit der Einfluss der FF auf Vorgänge in der FF wieder gewaltig verringert. Ebenfalls zu Beginn des Jahres 1985 waren alle Freiwilligen Feuerwehrmänner dazu aufgerufen, in freier geheimer Wahl ihren Obmann (Vertrauensmann) zu wählen. Die Wahl fiel auf den Kollegen Harry Jung.
Im Jahr 1993 wurde Herr Brandamtsrat Michael Ufer vom damaligen Amtsleiter und Stadtfeuerwehrinspekteur Herr Jobst Rürup mit der Betreuung der Freiwilligen Feuerwehr beauftragt. Nach dem altersbedingten Ausscheiden von HBM Adolf Weber im Jahr 1995 wählte der Kreis der Zugführer HBM Wolfgang Seelinger zum „Geschäftsführenden Zugführer“. Die Wahl eines Stellvertreters erfolgte nicht mehr, so dass die ursprünglich aus 6 Mann bestehende Führungsgruppe heute nur noch aus „einem“ Mann besteht. Dadurch ging zwangsläufig wieder ein Teil der ursprünglich gewonnenen Eigenständigkeit der Freiwilligen Feuerwehr verloren.
Bei der Obmannwahl im Jahr 1995, zu der wieder alle Kollegen der Freiwilligen Feuerwehr aufgerufen waren, ging Kollege Ernst Roth als Sieger hervor. Im Jahr 1997 konnten die Innenstadtzüge der Freiwilligen Feuerwehr den ungeliebten Spindbereich in der Fahrzeughalle verlassen und in den Keller der Feuerwache umziehen. Trotz Urlaubszeit wurden in einer 2-wöchigen Arbeitsaktion von freiwilligen Helfern aus allen 4 Zügen über 100 Spinde gereinigt, so weit möglich instandgesetzt, geschliffen, einheitlich gestrichen und in das Untergeschoss der Feuerwache geschleppt. Seitdem hat die Freiwillige Feuerwehr Innenstadt einen sauberen Spindraum, indem seit einigen Jahren neue Spinde stehen.
Der Aufenthaltsbereich wird gerade in Eigenleistung renoviert, der neue Fußbodenbelag ist verlegt und der Raum farblich neu gestaltet. Eine komplette Neumöbelierung ist in Vorbereitung. Möglich wurde dies nur durch die finanzielle Unterstützung des gemeinnützigen Vereins Blaulicht e.V. und den engagierten Mitgliedern der Freiwilligen Feuerwehr. Die Räume werden von Kollegen der einzelnen Züge in wöchentlichem Turnus gereinigt.
Zum 01.01.2000 erfolgte erstmalig eine größere Umstrukturierung der FF nach einsatztaktischen Gesichtspunkten. Die einzelnen Züge wurden zu drei Verbänden zusammengefasst. Die Verbandsführer sind untereinander gleichberechtigt und können so viel besser die Interessen „ihrer“ einzelnen Züge vertreten. Im Verband Nord finden sich die Einheiten Siegelbach, Morlautern, Erlenbach und Erfenbach, im Verband Süd die Züge Mölschbach, Dansenberg, Hohenecken und im Verband Mitte die vier Innenstadtzüge wieder. Die Verbände können als eigenständige taktische Einheiten eingesetzt werden und verfügen über die vollständige Ausstattung zur Brandbekämpfung und technischen Hilfeleistung.
Gleichzeitig wurden einzelnen Zügen Sonderaufgaben zugewiesen. In den Stadtteilen Mölschbach und Dansenberg rücken Feuerwehrangehörige als „First Responder“ zu medizinischen Notfällen in ihrem Ausrückebereich aus und leisten qualifizierte Erste Hilfe bis zum Eintreffen des regulären Rettungsdienstes. In Erfenbach ist der GW-Licht stationiert, das Fahrzeug bedient das komplette Stadtgebiet. Die Kameraden aus Morlautern bilden mit dem dort untergebrachten TEL-Fahrzeug eine Führungsunterstützungskomponente. Die Aufgaben der Dekontamination im Gefahrgut- und Stahlenschutzeinsatz werden hauptsächlich vom Zug 4 Innenstadt wahrgenommen.
Die frühere „Wachverstärkung“ wurde in ein Wachpraktikum mit einem neuen Zuschnitt umgewandelt. An Samstagen von 08.30 bis 17.00 Uhr besetzen sechs Freiwillige Feuerwehrangehörige ein Löschfahrzeug und ersetzen damit ein Fahrzeug des Löschzuges der Berufsfeuerwehr. So können die FF-Kollegen insbesondere der Innenstadtzüge auch ihre Einsatzerfahrungen sammeln. Das Fahrzeug der Berufsfeuerwehr bleibt natürlich besetzt und für den zweiten Abmarsch einsetzbar. Die Mannschaft absolviert in dieser Zeit Aus- und Weiterbildung, die in dieser Form sonst aus dem regulären Dienstbetrieb wegen des unweigerlich eintretenden Zeitverzuges beim Ausrücken gar nicht möglich wäre.